Was motiviert die Menschen eigentlich, einen eigenen Podcast zu starten? Eine Studie von der Universität Bamberg zeigt: Es ist die Begeisterung für das Thema und das Bedürfnis, mit Rat und Tat zu dienen.
Kürzlich sprach ich für „Scho ghört?“ mit Jana Keil und Michael Wild von der Universität Bamberg. Die beiden haben, gemeinsam mit Vera Katzenberger, die bislang grösste Podcaster*innen-Befragung im deutschsprachigen Raum durchgeführt. Rund 1.300 Podcaster*innen gaben Auskunft, unter anderem über ihre Beweggründe, ihr Rollenverständnis und ihren Sinn für Qualität.
Es geht um die Sache – und um das Medium
Die meisten Podcaster*innen (90%) beginnen aus intrinsischer Motivation. Sie sind vom Thema begeistert und möchten darüber sprechen. Ein weiteres wichtiges Motiv ist das Interesse am Medium Podcast selbst. Viele Podcaster*innen finden es einfach spannend, ihre Stimme aufzuzeichnen und zu veröffentlichen. Dabei spielt auch das eigene Interesse am Hören von Podcasts eine große Rolle. Viele haben selbst schon lange Podcasts gehört, bevor sie selbst aktiv wurden.
Dagegen stehen die weniger wichtigen Gründe, wie der Wunsch nach Vorteilen für Job und Karriere, das Unterstützen einer sozialen Bewegung oder das Geldverdienen. Das Monetäre spielt bei den meisten Podcaster*innen eine untergeordnete Rolle.
Lieber Senden als Empfangen
Interessanterweise spielt das Feedback der Zuhörerinnen für viele Podcasterinnen keine besonders große Rolle. Das liegt wohl daran, dass ein aktiver Austausch mit der Podcast Community sehr zeitintensiv ist. Die meisten Podcasterinnen sehen sich als Dienstleisterinnen für Rat und Orientierung. Dabei geht es den Hosts vor allem um die Verständlichkeit und Richtigkeit ihrer Informationen. Die Aktualität der Themen spielt hingegen eine geringere Rolle.
Viele Männer, viel Freizeit
Die Befragung zeigt zudem ein klares Muster: Der typische deutschsprachige Podcaster ist männlich, Mitte Dreissig, sehr gut gebildet, podcastet in seiner Freizeit, veröffentlicht 1x pro Monat (oder häufiger) und investiert pro Woche 2 bis 6 Stunden in sein Hobby.
Podcasting bietet Menschen eine Plattform, um ihre Leidenschaften und Interessen zu teilen und ein Publikum zu erreichen. Ob aus intrinsischer Motivation oder Interesse am Medium selbst – es gibt viele Gründe, warum Menschen zu Podcaster*innen werden. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald auch von dir einen eigenen Podcast zu hören!